Diese Sofortmaßnahmen helfen bei einem Elektro-Notfall

Elektrounfälle – kaum jemand möchte daran denken, aber wer einmal selbst dabei war oder einen Kollegen auf der Baustelle leblos vorfand, vergisst solche Momente nicht. Die Realität: Strom ist unsichtbar, aber nicht harmlos. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, und schon sind wir mittendrin im Ernstfall. Was zählt jetzt? Schnelligkeit, kühler Kopf – und ein sicheres, klares Vorgehen. In diesem Leitfaden zeige ich Ihnen, wie wir gemeinsam auch in stressigen Situationen beim Elektrounfall ruhig bleiben, Risiken für uns und andere minimieren und die wichtigsten Handgriffe für die Erste Hilfe parat haben. Denn: Wer weiß, was zu tun ist, kann Leben retten.

Elektrounfall erkennen: Die unsichtbare Gefahr

Stromverletzungen sind tückisch, weil sie nicht immer sofort sichtbar sind. Häufig merkt der oder die Verunglückte erst später, wie ernst die Lage ist. Typische Symptome reichen von Muskelzuckungen, Bewusstseinsverlust, Verbrennungen bis hin zum Herzstillstand. Sie sind unsicher, ob jemand einen Stromschlag hatte? Vertrauen Sie Ihrem Instinkt – lieber im Zweifel Erste Hilfe leisten, als Minuten verschenken.
Merke: Bei jedem auffälligen Verhalten nach Kontakt mit Strom, sofort handeln!

Was sind die häufigsten Ursachen für Elektrounfälle?

  • Defekte oder beschädigte Kabel und Geräte
  • Arbeiten an elektrischen Anlagen ohne genügende Qualifikation
  • Fehlende Schutzeinrichtungen wie FI-Schutzschalter
  • Unachtsamkeit beim Heimwerken (z. B. Bohren in Kabelkanälen)
  • Nasse Umgebungen in Verbindung mit elektrischen Bauteilen
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Sofortmaßnahmen bei Elektrounfall: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Jetzt zählt jede Sekunde. Die wichtigsten Maßnahmen – kurz, klar, aus der Praxis:

1. Eigenschutz geht vor!

  • Nie in eine Gefahrenzone laufen, wenn noch Strom anliegt.
  • Isolierender Untergrund: Immer auf etwas Trockenem stehen (Holzbrett, Gummiunterlage, feste Schuhe).
  • Keine Metallteile oder nasse Kleidung anfassen.

2. Strom sofort unterbrechen

  • Stecker aus der Steckdose ziehen.
  • Sicherung ausschalten oder Hauptschalter betätigen.
  • Ist das nicht möglich: Verletzten mit einem nicht leitenden Gegenstand (z. B. Besenstiel, Kunststoffrohr) von der Stromquelle trennen.

Tipp aus der Werkstatt: Ich habe immer einen alten Gummistiefel und ein trockenes Holzbrett in der Nähe meines Werkzeuglagers. Im Ernstfall Gold wert!

3. Notruf absetzen – schnell und präzise

  • Notrufnummer 112 wählen.
  • Den Vorfall als Stromunfall melden – Rettungsdienste wissen dann, worauf sie achten müssen.
  • Die „Fünf Ws“ im Kopf behalten:
    • Wo ist etwas passiert?
    • Was ist passiert?
    • Wie viele Verletzte?
    • Welche Verletzungen?
    • Warten auf Rückfragen.

4. Verletzte Person versorgen

  • Atmung prüfen – hören, sehen, fühlen.
  • Keine Atmung oder kein Puls? Sofort mit Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen!
  • Ist die Person bewusstlos, aber atmet? Stabile Seitenlage.
  • Verbrennungen abdecken (steriler Verband, sauberes Tuch). Kein Hausmittel!
  • Person beruhigen und auf Rettungsdienst warten.

5. Was ist bei Hochspannungsunfällen anders?

  • Unbedingt Abstand halten – erst helfen, wenn Fachpersonal die Anlage abgeschaltet und freigegeben hat!
  • Auch mit isolierenden Hilfsmitteln besteht Lebensgefahr.

Merke: Strom ist unsichtbar – Vertrauen auf Fachleute!

Checkliste für den Notfall: Das gehört in jede Werkstatt

Gegenstand Wofür? Empfehlung
FI-Schutzschalter Schutz vor lebensgefährlichen Stromschlägen 1× mit regelmäßiger Funktionsprüfung
Gummimatte / Holzbrett Isolierende Unterlage bei Arbeiten Immer im Eingangsbereich griffbereit
Verbandskasten nach DIN 13157 Erste Hilfe (inkl. sterile Verbände) Regelmäßig kontrollieren & auffüllen
Isolierte Handschuhe Manipulation unter Spannung (nicht empfohlen, nur im Notfall!) Nur mit Kennzeichnung EN 60903!
Notrufnummern-Liste Schnelle Kontaktaufnahme im Ernstfall Am Sicherungskasten befestigen
Stabiles Handy Notruf auch auf der Baustelle möglich Akku regelmäßig laden
Checkliste: Das sind meine Basics für elektrische Sicherheit und schnelle Erste Hilfe auf jeder Baustelle. Alles griffbereit? Dann seid ihr für fast jeden Notfall gewappnet.

Erste Hilfe bei Stromunfall: Schritt für Schritt erklärt

Stromunfall erkennen: Typische Symptome

  • Muskelkrämpfe, Zuckungen oder Verkrampfungen
  • Herzrhythmusstörungen, Herzklopfen, Brustschmerzen
  • Verbrennungen an Ein- und Austrittsstellen
  • Bewusstseinsverlust oder Desorientiertheit
  • Kurzatmigkeit, blasse oder blauwe Haut (vor allem an Lippen, Ohrläppchen)
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Maßnahmen nach einem leichten Stromschlag

  • Sofort den Stromkreis trennen.
  • Betroffene Person beobachten: Treten Symptome auf, sofort Arztbesuch!
  • Unauffällige Beschwerden? Trotzdem für mindestens 24 Stunden aufmerksam bleiben.
  • Bericht im Verbandbuch festhalten (Pflicht am Arbeitsplatz!)

Meine Erfahrung: Lieber einmal mehr nachschauen lassen – Spätfolgen wie Herzrhythmusstörungen können auch Stunden später einsetzen.

Schwere Stromverletzungen: Lebensgefahr!

  • Person ansprechen, bei Bewusstlosigkeit prüfen: Atmung und Puls?
  • Keine Atmung: 30x Herzdruckmassage, 2x Beatmen – dann fortlaufend wiederholen, bis Rettung kommt!
  • Verbrennungen: Kühl, aber nicht eiskalt mit Wasser spülen, sterile Abdeckung auflegen.
  • Keine Flüssigkeiten einflößen, egal wie durstig der oder die Betroffene ist!
  • Enge Kleidung lockern, Zahnprothesen, Brille etc. sichern und mitgeben.

Stabile Seitenlage – Schritt für Schritt

  1. Betroffenen auf den Rücken legen, Arme und Beine ausstrecken.
  2. Nahe Arm rechtwinklig nach oben legen, entfernten Arm übers Brustbein.
  3. Fernes Bein anwinkeln, an Fußgelenk packen und Person vorsichtig zu sich ziehen.
  4. Kopf überstrecken, Mund öffnen, damit die Atemwege frei bleiben.
  5. Auf regelmäßige, ruhige Atmung achten und bis zum Eintreffen der Rettung so lassen.

Elektrounfall vermeiden: Praktische Tipps aus dem Alltag

Die beste Erste Hilfe ist immer noch: Es gar nicht soweit kommen lassen! Hier meine Top-5 für Zuhause und Baustelle:

  • Regelmäßig FI-Schutzschalter testen – mindestens 1x pro Monat.
  • Alle Steckdosen und Verlängerungskabel überprüfen – keine lose sitzenden Stecker oder beschädigte Leitungen dulden!
  • Niemals unter Strom stehende Geräte oder Kabel reparieren – vorher immer Sicherung raus!
  • Kinder und Laien grundsätzlich fernhalten, wenn offen an elektrischen Anlagen gearbeitet wird.
  • Nasszellen nur mit dafür zugelassenen Schaltern und Geräten ausstatten (Spritzwasserschutz prüfen!).

Und noch ein Tipp von meiner Oma: „Strom sieht man nicht, Strom spürt man!“ – Sorgfalt rettet Leben!

Erfahrungen aus der Praxis: „Mein Stromunfall im Altbau“

Vor ein paar Jahren bei der Renovierung einer Scheune in der Wetterau – ich wollte nur schnell eine alte Leitung sichern. Zack, ein verstecktes Kabel, Leitung war alt, Isolierung rissig. Ein Ruck, mein Arm komplett verkrampft, alles wie im Tunnel. Mein Glück: Kollege Chris reagierte sofort, riss mich mit dem Besenstiel weg und trennte dann die Sicherung. Zum Glück gut ausgegangen, aber seither: Lieber noch einmal alles mit dem Spannungsprüfer testen, bevor ich Hand anlege! Stromunfälle passieren meist im Bruchteil einer Sekunde – aber Prävention und schnelles Handeln bewahren vor Schlimmerem.

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So trainieren Sie Ihr Team: Erste-Hilfe-Übungen für Elektrounfälle

  • Regelmäßige Praxisübungen in den Arbeitsschutzplan aufnehmen.
  • Vor dem Baustart gemeinsam Rettungswege und Sicherungsmaßnahmen klären.
  • Checklisten an zentralen Stellen aushängen („Was tun bei Stromunfall?“).
  • Nach jedem (auch kleinen) Vorfall Nachbesprechung im Team: Was lief gut, wo können wir lernen?

Mein Tipp: Jeder im Team sollte wissen, wie Herzdruckmassage und Notruf ablaufen – denn Angst in Notsituationen vergeht durch Routine!

Mutmacher am Schluss

Wenn Sie jetzt denken: „Das klingt furchtbar kompliziert – schaffe ich das im Ernstfall?“ – glauben Sie mir, jeder kann Erste Hilfe leisten! Es zählt nicht, perfekt zu sein, sondern zu handeln. Mit etwas Vorbereitung und klarem Kopf retten wir Leben – und verhindern, dass aus kleinen Pannen tödliche Unfälle werden. Laden Sie gerne unseren Erste-Hilfe-Leitfaden herunter, hängen Sie die Checkliste an Ihre Werkstatt – und bleiben Sie neugierig: Welches Notfall-Erlebnis haben Sie schon gemeistert? Schreiben Sie es unten in die Kommentare – Ihre Geschichte hilft anderen ganz sicher weiter!

FAQ – Häufige Fragen zum Elektrounfall

Wie kann ich einen Stromunfall zu Hause verhindern?

Installieren Sie FI-Schutzschalter, prüfen Sie regelmäßig alle Kabel und vermeiden Sie Arbeiten an Elektroinstallationen ohne Fachwissen. Halten Sie sich an die 5 Sicherheitsregeln: Freischalten, gegen Wiedereinschalten sichern, Spannungsfreiheit prüfen, erden und kurzschließen, benachbarte Teile abdecken oder abschranken.

Was tun, wenn ein Kollege durch Strom verletzt wurde?

Immer erst den Stromfluss unterbrechen, dann den Kollegen möglichst isoliert von der Stromquelle entfernen. Erst dann Erste Hilfe leisten und Rettungsdienst informieren.

Wie erkenne ich innere Verletzungen nach einem Stromunfall?

Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Verwirrtheit, Muskelschmerzen oder Kribbeln können auf innere Schäden hindeuten. Bei jedem Verdacht: sofort ärztliche Hilfe holen!

Was ist bei Kindern nach einem Stromschlag anders?

Bei Kindern sollte auch nach scheinbar geringem Stromkontakt immer ein Arzt aufgesucht werden – Risiken wie Herzrhythmusstörungen sind höher. Beobachten Sie auf auffälliges Verhalten in den ersten 24 Stunden.

Soll ich bei Stromausfall auch den Notruf wählen?

Nein – nur, wenn Gefahr für Personen besteht (z. B. im Aufzug eingeschlossen) oder Brand/Verletzung aufgetreten ist. Sonst den Netzbetreiber informieren und Ruhe bewahren.

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